10 Jahre Palliativstation im Kamenzer Krankenhaus

Bilder: Stephanie Hänsch/ St. Johannes Krankenhaus Kamenz

Titelbild: OB Dantz überreicht Oberärztin Dr. med. Cornelia Meißner aus Anlass des 10-jährigen Bestehens einen Blumengruß sowie eine finanzielle Zuwendung für die Dinge, die in einem Krankenhaushaushalt nur schwer darstellbar, aber nützlich sind.                             

Fotoserie (v.l.n.r.): 1. Belegschaft begeht Jubiläum der Pallaitivstation / 2. Geschäftsführer Lutz Möller überbringt die Glückwünsche des St. Carolus Krankenhauses Görlitz, dessen Palliativstation im Herbst 2023 das 20-jährige Jubiläum feierte. / 3. Vincenc Böhmer unterstützt seit 10 Jahren als Seelsorger die Arbeit der Palliativstation. Zum Jubiläum gab es eine große Torte für alle Gäste. / 4. Der Musiker Torsten Förster (li.) und Holm Oswald sorgten für die musikalische Untermalung während der feierlichen Andacht.

Den Tagen mehr Leben geben

Am Mittwoch, dem 10. April 2024 weilte der Oberbürgermeister zu einem besonderen Anlass im Kamenzer Krankenhaus: 10 Jahre Palliativstation – 10 Jahre des Kümmerns um Menschen in einer sehr schwierigen Lebenssituation.

Eröffnet wurde die Palliativstation am Malteser Krankenhaus St. Johannes am 7. April 2014. Zur Eröffnung der Station waren neben Christine Clauß, der damaligen sächsischen Staatsministerin für Gesundheit und Soziales, und Oberbürgermeister Roland Dantz weitere Bürgermeister der Region, niedergelassene Ärzte, Vertreter der Caritas, evangelische und katholische Pfarrer der Region und die Ärzte und Mitarbeiter der Malteser Krankenhäuser in Görlitz und Kamenz anwesend.

Auf der Palliativstation werden Patientinnen und Patienten mit weit fortgeschrittenen, unheilbaren Erkrankungen, die die Lebenserwartung begrenzen, behandelt. Das Team betreut u.a. Patienten mit fortgeschrittenen Tumorleiden, terminalen chronischen Herz- und Lungenerkrankungen oder fortgeschrittenen neurologischen Erkrankungen.

„Den Tagen mehr Leben geben“ ist das Ziel der palliativen Pflege, in deren Mittelpunkt die therapeutischen Bemühungen stehen, eine Befreiung oder Linderung von Symptomen zu erlangen, damit die Lebensqualität der Kranken verbessert wird.

Auch Gespräche und Beratungen von Patienten und deren Angehörigen sind ein wichtiger Aspekt palliativmedizinischer Betreuung. Dabei spielt die Arbeit des Seelsorgers eine wichtige Rolle, der helfend im gesamten Krankenhaus die Patienten unterstützt.

Die Station in Kamenz hat sechs Betten und wird von Beginn an (2014) von Oberärztin Dr. med. Cornelia Meißner geleitet und dabei von einem Team der Palliativmedizin unterstützt, zu dem u.a. Ärzte anderer Fachrichtungen, der Sozialdienst, die Seelsorge, Physiotherapie, Aromatherapeuten und Logopädie gehören. Die Mitarbeiter der Palliativstation sind speziell in Palliative Care ausgebildet. Es handelt sich dabei um eine Weiterbildung zur Pflegeausbildung. In seiner kleinen Grußansprache machte der Oberbürgermeister seine Wertschätzung für die herausfordernde Arbeit, die in dieser Station geleistet wird, deutlich. Natürlich verbinde man Krankenhaus immer mit der Erwartung, hier wird man geboren oder, wenn es gesundheitliche Schwierigkeiten gibt, dann wird einem geholfen und dann kommt man zur Genesung nach Hause. Und dann gebe es eben die Momente in einem Menschenleben, wo es vom Grund her keinen anderen Weg mehr gibt als Tag für Tag, Nacht für Nacht, einen Schwerkranken auf seinem vielleicht letzten Lebensweg zu begleiten. Das über Jahre zu machen, so der Oberbürgermeister, das kann nicht Jeder und nicht Jede. Dazu brauche man Menschenliebe und Respekt.

Die Palliativstation ist eine Station, von der es in vielen Fällen keine Rückkehr mehr gibt. Die ist eben anderes im Vergleich zu anderen Stationen im Krankenhaus. OB Dantz: „Ich habe mich auch gefragt, ob man 10 Jahre Palliativstation eigentlich feiern kann. Ja, man kann. Und man muss es gerade deswegen machen, da wir im Blick haben müssen, dass ein Menschenleben beginnt und aber ein Menschenleben auch endet. Und dass auf diesem Weg, in erster Linie, die Betroffenen selbst und die Familie gefordert sind. Die ärztliche Kunst in solch einer Situation besteht darin, zu sehen, das Leiden durch Therapie nicht verlängert wird.“ Er wisse aus eigenem Erleben, wie es ist, einen Angehörigen zu verlieren und dass vom Grunde her alles getan wurde, um diesen Übergang vom Leben zum Tode so „leicht“ (man kann nicht sagen „so angenehm“) wie möglich zu machen. Auch wenn es nicht einfach ist, darüber zu sprechen.

Insofern habe ihn beeindruckt, was eine Krankenschwester jüngst zu ihm gesagt habe: „Herr Dantz, ich mache das schon über 40 Jahre.“ Man habe gespürt, dass sie ihren Beruf mit Hingabe macht, mit einer Liebe, die uns Menschen guttut. „Das auszuhalten, dass Sie“, so der Oberbürgermeister an die Anwesenden, „die Kraft dazu haben, dafür können wir uns nur bedanken und allen Mitarbeiterinnen sowie Mitarbeitern sowie die sie unterstützenden Kräfte mit großem Respekt für ihre Arbeit alles erdenklich Gute wünschen.“

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