Stadtbibliothek am neuen Standort angekommen
Bild 1: OB Dantz empfängt die singenden Vorschüler der Kitas Ralbitz und Langes Gässchen, die in ihren Bibliothekstaschen Bücher in sorbische Sprache mitbringen (Kampagne "Sorbisch? Na klar."
Bild 2: Die Festveranstaltung (v.l.n.r.): Ulrike Pfennig, die ein Bechstein-Klavier von 1901 stiftete, Gudrun Richter, stellvertr. Vorsitzende des Fördervereins der Stadtbibliothek, Dr. Robert Lange, Sächs. Landesfachstelle für Bibliotheken, Marion Kutter, Leiterin Stadtbibliothek, OB Roland Dantz, Dr. Jens Baumann, Sächs. Staatsministerium des Innern, Cristina Flume, Referent im Sächs. Staatsministerium f. Kultur und Tourismus, und Oliver Ranig - Vertreter des Landratsamtes.
Bild 3: Neben dem Dank an alle Beteiligten des Vorhabens, so beispielsweise dem Stadtrat, dem Förderverein der Bibliothek oder dem Landratsamt, dankte der Oberbürgermeister ganz besonders der Leiterin der Bibliothek, Marion Kutter (Mitte), und dem Leiter des Dezernates für Stadtentwicklung und Bauwesen, Michael Preuß, für ihr Engagement.
Bild 4: Das war ein Grund zum Anstoßen: Die Stadtbibliothek kann nun „in Besitz genommen“ werden.
Eine win-win-Situation für alle Beteiligten
Es ist geschafft!
Es liegen anstrengende Wochen hinter dem Bibliotheksteam der Stadtbibliothek und ihren Helfern und Unterstützern. Doch am 30. September 2022 war es dann soweit: Die Kamenzer Stadtbibliothek in ihren neuen Räumlichkeiten am innerstädtischen Gymnasialstandort wurde offiziell mit einem Bibliotheksfest, welches vom 30. September bis zum 2. Oktober stattfindet, der Öffentlichkeit übergeben. Knapp viereinhalb Jahre ist es her, dass sowohl der Kamenzer Stadtrat als auch der Kreistag des Landkreises Bautzen die Entscheidung gefasst hat, die Stadtbibliothek der Stadt Kamenz in den Erweiterungsneubau einzufügen. Oberbürgermeister Roland Dantz: „Die Damen und Herren Stadträte haben mutig die Chance ergriffen, die sich für eine historische Sekunde ergab. Die Bereitschaft des Landkreises, die Stadtbibliothek in den Erweiterungsbau des neuen Lessing-Gymnasiums zu integrieren, ermöglichte für uns diesen ‚Jahrhundertschritt‘. Wir haben darüber hinaus die Chance bekommen und – im besten Sinne des Wortes – zugepackt, so dass wir damit auch die Strahlkraft des Lessing-Museums bis zum 800jährigen Stadtjubiläum im Jahr 2025 erhöhen können. Es war gut und richtig, dass wir damals die mit einem winzigen Spalt geöffnete Tür der Möglichkeiten mutig und beherzt aufgestoßen haben. Dass uns dieser Schritt gelungen ist, darüber freue ich mich für unsere Stadt sehr.“ Das war eine kühne und ausschlaggebende Entscheidung für die Realisierung des Gesamtvorhabens „Innerstädtischer Gymnasialstandort“, eines der bedeutendsten EFRE-Vorhaben (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) im Freistaat Sachsen in den letzten Jahren. Insgesamt (ohne Ausstattung) kostete es ca. 27 Mill. EUR, wobei – nur durch die Stadt Kamenz zu akquirierende – Fördermittel in Höhe von 19,1 Mill. EUR einflossen. Damit gelang – auch mit der Sanierung der Oberschule an der Elsteraue – ein herausragender Schritt zur Festigung und Weiterentwicklung der Schullandschaft für Kamenz und die Region.
Mit der heutigen Übergabe der Bibliothek – einem Quantensprung der Medien-Möglichkeiten – wird der gymnasiale Schulkomplex im eigentlichen Sinne fertiggestellt bzw. abgerundet. Es ist auch der Schlusspunkt einer mehrjährigen Investitionsanstrengung, die mit der Sanierung und Modernisierung der Oberschule an der Elsteraue begann.
Gut angelegtes Geld
Durch Bund und Land wurden der Stadt Kamenz in einem bisher einmaligen Umfang Finanzhilfen für dieses ambitionierte Vorhaben zur Verfügung gestellt. Damit lag es in der Entscheidung des Stadtrates der Stadt Kamenz, dieses Geld für die Entwicklung des Schulstandortes dem Landkreis Bautzen zur Verfügung zu stellen. Die Kosten für den Bau der Stadtbibliothek (einschließlich Außenanlage um die Bibliothek) betrugen ca. 2,966 Mill. EUR, davon 2,093 Mill. EUR aus dem EFRE-Förderprogramm sowie 873.000 EUR der städtische Eigenanteil. Für die bewegliche Ausstattung wurden insgesamt 323.000 EUR aufgewendet, wovon davon 50 Prozent durch den Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien gefördert wurden.
Schon seit 1952 gab es aufgrund von Platzproblemen, die auch das Lessing-Museum im Erdgeschoss betrafen, Ideen zum Umzug der Stadtbibliothek. Nach 70 Jahren ist es nun geschafft. Die Kamenzer Bibliothek, die 1931 ins Lessinghaus gezogen ist, hat ihr altes Domizil mit 33.000 Medien und dem Namenszusatz des Schriftstellers der Aufklärung verlassen.
Aussichten
Der Standort an der belebten Oststraße und das Dach des Lessing-Gymnasiums eignen sich bestens, um die Bibliothek als kulturellen Bildungsort weiterzuentwickeln. Die moderne Architektur und die großzügigen, offenen Strukturen im Inneren bieten ausreichend Raum, um ins Gespräch zu kommen, Ideen auszutauschen, Veranstaltungen zu erleben, zu verweilen, zurückgezogen zu arbeiten – und aktuelle Medien auszuleihen. Für Bibliotheksleiterin Marion Kutter ist ein Traum wahrgeworden: „Eine neue Bibliothek zu konzipieren und mitgestalten zu dürfen, ist nicht nur eine herausfordernde Aufgabe, sondern auch ein Zukunftsprojekt. Unser Ziel war es, die Bibliothek von der Ausleihstation zu einem modernen, nützlichen Alltagsbegleiter zu entwickeln. Wir haben auf einer doppelt so großen Nutzfläche wie bisher ein städtisches 'Wohnzimmer' geschaffen, das allen Bürgern offensteht."
Die Kamenzer Bibliothek wird ab Dienstag, dem 4. Oktober 2022, regulär von Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr personalbesetzt geöffnet sein. Darüber hinaus können Nutzer am Abend bzw. am Wochenende (open library) selbstständig die Bibliothek besuchen, was ein Novum in der Region ist.
Als Stadtbibliothek in einer zweisprachigen Region
Teile des Stadtgebietes von Kamenz liegen im sorbischen Siedlungsgebiet. Deshalb beteiligt sich die Stadtbibliothek an der Kampagne „Sorbisch? Na klar.“ des Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus. Die Kampagne macht auf das Miteinander von Sorbisch und Deutsch im Siedlungsgebiet aufmerksam. Aus Mitteln des Sächsischen Staatsministeriums des Innern für die Förderung der Zweisprachigkeit in den Kommunen konnte die Kamenzer Stadtbibliothek erstmalig einen Bestand in sorbischer Sprache anschaffen, der vorher nur über Fernleihe zu erhalten war. Darüber hinaus – auch hier eine win-win-Situation – wird mit individuell gestalteten Werbemitteln gleichermaßen „Sorbisch? Na klar.“ als auch die Stadtbibliothek beworben. Die Staatsministerin für Kultur und Tourismus, Barbara Klepsch, hebt hervor: „Mit unserer Kampagne wollen wir die Zweisprachigkeit in der Region noch sichtbarer machen und das Bewusstsein dafür stärken. Es ist deshalb ein wunderbares Statement, dass die neu angeschafften sorbischen Bücher in der „Sorbisch? Na klar.“-Lesebox direkt ins Auge fallen und so hoffentlich viele kleine und große Leser zum Stöbern anregen.“
Dank
Ganz im Sinne des Ausspruches von Thomas Stearns Eliot „Die Existenz von Bibliotheken liefert den besten Beweis dafür, dass wir noch Hoffnung auf die Zukunft des Menschen haben können.“ sei allen gedankt – und die Liste wäre sehr lang –, die zum Gelingen dieses schönen Vorhabens einer neuen Stadtbibliothek beigetragen haben. Das, was jetzt gebaut wurde, erfüllt nicht nur gegenwärtige Ansprüche hinsichtlich Technik und der unterbreiteten Angebote, es ist auch zukunftsweisend. Dank auch an die Familie Rasch, die der Festveranstaltung am 30. September einen würdigen musikalischen Rahmen gab.
Volksbank Dresden-Bautzen eG unterstützt Kulturarbeit
Ein Höhepunkt des Festwochenendes muss noch erwähnt werden. Die Volksbank Dresden-Bautzen eG überreicht beim traditionellem Banddurchschnitt am Nachmittag eine großzügige Zuwendung, mit der die kulturelle Arbeit der Stadtbibliothek, so auch das Festwochenende, unterstützt wird. Auch dafür vielen Dank!
Bild 1: Mit einem feierlichen Banddurchschnitt wurde die Stadtbibliothek der Öffentlichkeit übergeben (v.l.n.r.): OB Roland Dantz, Vorstandssprecher der Volksbank Dresden-bautzen eG, Thomas Müller, Marion Kutter, Leiterin der Bibliothek, Leiter des Dezernates für Stadtentwicklung und Bauwesen, Michael Preuß, und Jonas Rehde, Regionalmarktleiter in Kamenz/Hoyerswerda der Volksbank.
Bild 2: Einblick in einer der zahlreichen und gut besuchten Veranstaltungen dieses Bibliothekswochenendes (ca. 4.000 Besucher und 100 Neuanmeldungen)
Bild 3: Werner Geißler – ehemaliger Lehrer an der Lessingschule und jetzt beneidenswerte 102 Jahre alt – (zweiter von links) ließ es sich nicht nehmen, bei der Bibliothekseröffnung dabei zu sein.
Bild 4: Auch die Städtepartnerschaften wurden bei dieser Gelegenheit gepflegt: Der Oberbürgermeister im Gespräch mit den tschechischen Vertreterinnen der Bibliothek aus der Partnerstadt Kolin. Nicht im Bild, aber ebenfalls anwesend die Leiterin der Stadtbibliothek der Partnerstadt Alzey, Katharina Moeske – ein internationales Fachsimpel war also angesagt.