Ort: Lessing-Museum Kamenz/Röhrmeisterhaus

"Religionsverbrechen" in den Werken von Lessing, Meißner und Moritz

Tödliche Schwärmerei, Glaubensfanatismus, Missbrauch: »Religionsverbrecher« bei Lessing, Meißner, Moritz Mißbrauchsfälle halten beide christliche Kirchen seit geraumer Zeit in Atem. Das Problem von sexuellen Übergriffen im Ornat oder von Straftaten unter dem Vorwand göttlicher Lenkung sind aber schon im Zeitalter Lessings von besonderer Brisanz. Kaum zufällig sieht Kant den »Hauptpunkt der Aufklärung in Religionssachen«, weil hier Aberglaube und Verblendung besonders stark und die Kontrolle der Herrschenden groß sind. Wenn Lessing im anakreontischen Eremiten einen sexbesessenen Einsiedler wie seine hundert treu ergebenen Liebhaberinnen verspottet, August Gottlieb Meißner einen Bibeleiferer seine drei Kinder im Zeichen Abrahams opfern lässt, Karl Philipp Moritz im „Anton Reiser“ seinen eigenen Fall quietistischer Zwangsherrschaft offenbart oder die Berlinische Monatsschrift vom »Religionsverbrecher« Rosenfeld berichtet, der in Mecklenburg und Brandenburg reihenweise Mädchen in seine Gewalt und seinen Harem zwingt, dann sind das ernste Fälle religiös motivierter Unterdrückung und strafbaren Verhaltens. Literarisch hinterlassen sie markante Spuren. Alexander Košenina, geb. 1963, hat seit 2008 die Professur für Deutsche Literatur des 17. bis 19. Jahrhunderts an der Leibniz Universität Hannover inne.

Eine Veranstaltung im Rahmen der 54. Kamenzer Lessing-Tage

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