Ort: Stadttheater Kamenz

Vortrag Prof. Dr. Markus Fauser

Vortrag: Prof. Dr. Markus Fauser (Vechta): „Völkische Literaturpolitik. Lessing bei Adolf Bartels“, außerdem Präsentation des neu erschienenen Tagungsbandes LESSING UND DAS JUDENTUM. Lektüren, Dialoge, Kontroversen im 20. und 21. Jahrhundert. Text: Was hatten die Völkischen im frühen 20. Jahrhundert mit Lessing zu tun? Wie haben sie das Vorbild aller aufklärerischen Literatur behandelt und wie geriet Lessing in das Umfeld antisemitischer Debatten? Adolf Bartels, der „literarische Großvater der Nationalsozialisten“ hat 1918 die einzige längere Abhandlung vorgelegt, die im Kontext der äußerst hart geführten kulturpolitischen Auseinandersetzungen des frühen 20. Jahrhunderts zu lesen ist. Die Literaturgeschichte stand damals mitten im Zentrum politischer Kämpfe und erst kurz vorher haben jüdische Gelehrte erste Versuche unternommen, die Geschichte des wechselseitigen Zusammenhangs von jüdischen und deutschen Traditionen nachzuweisen. Daran knüpfen nun die Antisemiten an und werten die gesamte Rezeptionsgeschichte Lessings um. Dabei verwendet auch Bartels längst gebräuchliche Formeln, die spätestens mit dem „modernen Antisemitismus“ in seiner Phase nach der jüdischen Emanzipation und Integration immer wieder auftauchen. Bartels kulturpolitisches Verhalten ist Teil dieses „postemanzipatorischen Antisemitismus“ (Rürup). Und was haben die Leser damals dazu gesagt? In diesem spannungsreichen Umfeld kamen Argumente und Unterstellungen zu Gehör, die uns aus heutiger Sicht überraschend bekannt vorkommen. Wie eine solche Kampfschrift richtig einzuordnen ist, soll der Vortrag zeigen. Eine Veranstaltung des Lessing-Museums Kamenz im Rahmen der 53.Kamenzer Lessing-Tage

Eintritt 3,00 €, ermäßigt: 1,50 €

 

Es gilt die 3G-Regel.

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