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Ort: Lessing-Museum Kamenz/Röhrmeisterhaus
Wolfgang Hegewald liest aus seinem Buch „Senf zum Dessert. Fast ein Heimatroman“.
Nein, es geht nicht um eine Werbung für das beliebte Produkt aus Bautzen. Aus Anlass des 296. Geburtstages von Gotthold Ephraim Lessing ist der Schriftsteller Wolfgang Hegewald in Kamenz zu Gast und liest aus seinem jüngsten Buch „Senf zum Dessert. Fast ein Heimatroman“. Wolfgang Hegewald ist Schriftsteller und emeritierter Professor für Rhetorik, Poetik und kreatives Schreiben an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. Bei „Senf zum Dessert“ handelt es sich um eine unterhaltsame Sammlung „kurzer Texte voller Komik beim gewitzten Umgang mit gebrauchten Wörtern.“ Verbunden werden die Miniaturen durch eine Fee, die den Schriftsteller zunächst vor die Alternative stellt, entweder nur noch schreiben oder lesen zu können. Der Schriftsteller lässt diese Grausamkeit nicht unbeantwortet… Wolfgang Hegewald ist ein produktiver Verfasser von Romanen, Erzählungen und Hörspielen. Er zeichnet sich durch außerordentliches Sprachbewusstsein, ja fast Sprachakrobatik aus. Seine Texte sind verspielt virtuos, aber von prägnantem literarischen Ausdruck. Nicht zuletzt zeigt er sich in seinem Schreiben auch als politischer Geist. Verwahrloste Sprache deutet er als eine Verwahrlosung der Welt. Geboren wurde Wolfang Hegewald 1952 in Dresden. Er studierte Informationsverarbeitung und später evangelische Theologie. Parallel dazu fand er zum Schreiben. Nach dem Studium arbeitete der als Friedhofsgärtner und in der Industrie. Der Dichter Franz Fühmann wurde auf ihn aufmerksam und förderte ihn. Hegewald erhielt einen Verlagsvertrag bei Hinstorff, bekam Honorare, wurde jedoch nicht veröffentlicht, sondern mit immer neuen Änderungswünschen konfrontiert. (Diesen Zustand subtiler Zensur beendete er 1983 mit einem Ausreiseantrag, dem schnell stattgegeben wurde. (Es handelte sich bei Hinstorff um den Roman „Jacob Oberlin oder die Kunst der Heimat“, der dann 1987 in Frankfurt am Main erschien.) 1984 erhielt er beim Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb eine Auszeichnung und sein Debütroman „Das Gegenteil der Fotografie“ erschien. Hamburg wurde zu seinem neuen Lebens- und Arbeitsmittelpunkt. Immer wieder folgen Phasen der Suche nach einer neuen verlegerischen Heimat für seine mittlerweile 16 Romane und Erzählungsbände. 2017 veröffentlichte er sein „Lexikon des Lebens“, eine alphabetisch geordnete Summe seines Lebens. 2022 unterrichtete Hegewald seine Leser in „Tagessätze“ über seine Erfahrungen während der Corona-Pandemie – eine witzig funkelnde Sammlung von Miniaturen.