Ort: Röhrmeisterhaus
Im Ringen um die moderne Kunst – Louise Seidler und Dorothea Schlegel
Dorothea Schlegel, Tochter von Moses Mendelssohn, galt auf Grund ihres unkonventionellen Lebensweges als „femme fatale“ der Familie. Sie war mit der gut 20 Jahre jüngeren Weimarer Malerin Louise Seidler befreundet, die ebenfalls eine für ihre Zeit sehr emanzipierte Frau war. Schlegel und Seidler waren an den Auseinandersetzungen um die moderne Kunst beteiligt, insbesondere um die Kunst der Nazarener. So engagierten sie sich für die Ausstellung deutscher Künstler in Rom 1819, die einen Skandal auslöste, der auch zu bissigen Wortmeldungen Goethes führte. Die beiden Frauen nahmen hier eine Gegenposition zu Goethe ein, der bis dahin ein wichtiger Mentor Seidlers gewesen war. Vor diesem Hintergrund widmet sich der Vortrag sowohl der Frauenemanzipation als auch den Kunstdebatten der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.